Pfarrer Michael Kinzl hat eine Ulrichsmesse komponiert

Umjubelte Uraufführung

NEUBURG/KAMMEL – Michael Kinzl, der Ortsgeistliche von Neuburg an der Kammel (Kreis Günzburg), hat am Kompositionswettbewerb des Bistums Augsburg zum Ulrichsjubiläum teilgenommen. Seine Messe erlebte in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt eine umjubelte Uraufführung.

Pfarrer Kinzl ist ein musikalischer Mensch. Sein Hauptinstrument ist die steirische Harmonika, in der Schule hat er aber auch Geige gelernt. Als das Bistum zum Ulrichsjubiläumsjahr einen Kompositionswettbewerb für eine Messe ausschrieb, fühlte er sich angesprochen. Kinzls Ulrichsmesse wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag im Rahmen eines Gottesdienstes uraufgeführt. Diesen zelebrierte Bischof Bertram Meier. Er wünschte sich, dass das Werk Kreise ziehen möge. Zum Gottesdienst war die Kirche voll besetzt. 40 Ministranten aus der gesamten Pfarreiengemeinschaft (PG) Neuburg taten ihren Dienst.

Das Kyrie der Ulrichsmesse beginnt mit einer würdevoll getragenen Instrumentaleinleitung. Dann setzt flehend der Chor ein, in einer dritten Sequenz wird daraus ein Triumphmarsch. Im Kyrie und im Agnus Dei verwendet Kinzl Echo-Effekte zwischen Frauen- und Männerstimmen. Das Gloria ist ein langsamer Walzer, zu Beginn mit vielen melismatischen Legati. In einer zweiten Sequenz werden lange Notenwerte des Chores mal von der Orgel, mal von Streichern umspielt. 

Im Credo setzt Kinzl wirkungsvolle Kontraste zwischen Passagen mit wenigen und mit vielen Stimmen. Außerdem gibt es reizvolle Wechsel zwischen Sängern und Streichern und ein Violin-Solo mit großen Tonsprüngen.

Das Sanctus beginnt mit süßem Orgelspiel, dann folgt ein langsamer Marschrhythmus. Die Sänger werden mit Pauken und Streichertremoli begleitet. In den Chorpausen erklingen effektvolle Hornsignale. Es folgen Wechselspiele zwischen Sängern und Streichern. Dann übernehmen Frauenstimmen die Melodie, die Männer eine Überstimme, und umgekehrt. 

Das Agnus Dei beginnt mit einem jauchzenden Streicher-Vorspiel. Dann erklingen ein sphärischer Gesang in langen Notenwerten, eine kurze Walzersequenz und „Gib uns deinen Frieden“, wieder mit melismatischen, chromatischen Wellen.

Rund ein Jahr arbeitete Pfarrer Kinzl an der Messe. Seine ersten Ideen sang er auf sein Handy und notierte, harmonisierte und instrumentierte sie anschließend mit Hilfe eines Kompositionsprogramms auf dem Computer. 

Ein erstes Ausprobieren und Herumtüfteln an den Motiven war dadurch möglich, dass in seinem Büro ein Cembalo steht. Den ersten Prototyp seiner Messe für Chor, Orgel und Orchester legte er Chorleiter Wolfgang Härtl vor. Dieser hatte 2015 zu einer Orgelweihe in Neuburg ebenfalls eine Messe komponiert. Härtl stellte einen Chor mit 40 Sängerinnen und Sängern sowie ein Orchester in der von Kinzl geforderten Besetzung mit Streichern, Klarinetten, Hörnern und Pauken zusammen. 

Nach den Proben tauschte sich der Chorleiter mit dem Komponisten aus. Die Sängerinnen und Sänger des Chors stammen aus allen Orten der PG Neuburg an der Kammel. Eine der drei Organisten von Neuburg an der Kammel, Maria Härtl, spielte den Generalbass.

Die Uraufführung wurde vom Publikum mit großem Jubel aufgenommen. Auch Härtl war sehr zufrieden: „Es lief besser als alle Proben.“

Martin Gah

20.01.2024 - Bistum Augsburg